Keks - Warum Kekse fliegen können und Plätzchen nicht

*wenn Kekse fliegen könnten...?*

Einst waren die Plätzchen die liebsten Gebäckstücke der Erde. Sie waren für ein gelungenes Weihnachtsfest verantwortlich, denn ohne sie wäre der Heilige Abend und die Adventszeit nicht halb so schön. Der liebliche Duft, welcher die Häuser füllte ist nur einer von vielen Vorzügen der Plätzchen. Nach unzähligen Jahren der Herrschaft wurde den Plätzchen aber eine neue Art von Backware zum Verhängnis. Die Lebewesen dieser Welt wollten die Zeit, in der die Plätzchen Sommerschlaf hielten, nicht ohne gebackene Leckereien auskommen. So wurde in England der Keks erfunden. Es dauerte nicht allzu lange, bis die Kekse den Plätzchen den Krieg erklärten und auch im Germanenreich einfielen. Im Sommer, während die Plätzchen schliefen, breiteten die neuen Gebäckstücke ihr Herrschaftsgebiet immer weiter aus.

Als endlich der Herbst seinen kläglichen Tod starb und die Adventszeit erneut begann, wurden gewaltige Heere verschiedener Plätzchensorten gebacken. Der Kampf um das tollste Gebäckstück nahm seinen Lauf. Eigentlich stand der Sieger von Beginn an fest. Kekse konnte man immer und überall kaufen. Sie waren billig, hatten einen guten Geschmack und Plätzchen, Plätzchen hatten all diese Vorteile einfach nicht. Man musste sie selbst backen, in schweren Dosen aufbewahren und die Stückzahl war auch begrenzt. Denn niemand wollte die besinnlichsten Tage im Jahr mit backen verbringen.

Nach vielen Jahren und der Modernisierung unserer Industrie bestand auch nun die Möglichkeit Plätzchen in großen Mengen zur Adventszeit zu produzieren. Doch das „Feeling“ verfehlte seine Wirkung komplett. Wer wollte schon an Weihnachten Gebäck naschen, das von Maschinen erstellt wurde? Über die Herstellung von Keksen machte sich nie jemand Gedanken. Sie waren einfach da. Sie existierten einfach wie Gras das auf der Erde wächst oder wie Wolken, die am Himmel fliegen. Nun gut, die kleinen Backwaren mit Wolken zu vergleichen ist wohl übertrieben. Kekse und Plätzchen belästigen uns schließlich nicht mit Regen. Vielleicht bleibt mal ein Krümel im Hals stecken, aber daran ist noch nie jemand gestorben!

Das Gebäck keine Todesopfer forderte lag aber daran, dass niemand auf die Idee kam die kleinen Hapen in großer Hast und ohne Kauen zu verschlingen. In jenem Punkt war man sich sowohl bei Plätzchen, als auch Keksen einig. Man muss den Verzehr genießen!

Doch wer sollte jetzt die schreckliche Schlacht gewinnen? Welche Art von Leckerei war dem Untergang und welche hatte sich den Erfolg und Ruhm der Bevölkerung hart erkämpft und verdient?

Die Antwort auf jene Frage, die unser aller Schicksal entscheidet fällt genauso langweilig wie ernüchtern aus. Nach dem vollem Durchbruch moderner Maschinen und der Entdeckung gelatinehaltigem Naschwerks wurden die Tage des Leids, welches die Backwaren plagte, einfach vergessen.

Kekse wurden weiterhin das ganze Jahr über produziert und Plätzchen an Weihnachten gebacken. Doch jene Gelatine hat die Welt verändert und den Untergang der kleinen Gebäckstücke besiegelt.

Die Gummibärchen haben in kürzester Zeit die Erde für sich beansprucht und herrschen schon seit langer Zeit als unangefochtener König an der Spitze unserer Süßwaren.

Was aber hat bisheriger Text mit fliegendem Gebäck zu tun?

Nun, die Antwort ist einfach – so etwas derartiges gibt es einfach nicht. Fliegende Plätzchen existieren nur als Hirngespinst. Wer dachte eine schöne Geschichte lesen zu dürfen wurde bitter enttäuscht. Der Titel „Warum Kekse fliegen können & Plätzchen nicht“ sollte nur jene Leser anlocken die diesen Satz gerade lesen und sich furchtbar über den Autor ärgern, der ihnen ein paar wenige Minuten ihres Lebens hinterhältig gestohlen hat.

 

Holzbearbeitung - Lyrik & Poesie 0